Zwischen Ständen flanieren, einkaufen, Freunde treffen, Raclette und Fondue geniessen – der zweitägige Markt zieht jährlich über 3000 Personen nach Beckenried.
Auf den Moment, als in Beckenried am Samstag um 9 Uhr der Nidwaldner Alpchäs-Märcht seine Türen öffnete, haben viele Besucherinnen und Besucher gewartet. Sie kommen aus der Innerschweiz, dem Tessin, aus Zürich, Basel oder Bern, einige sogar aus der Westschweiz. Man trifft alte Bekannte, spricht mit Käserinnen und Käsern, degustiert Alp- und Bergkäse, Trockenfleisch und Weine – und kauft Käse in grossen Mengen.
Das vielfältige Angebot an verschiedenen Alpkäsen, Sbrinz, Spalen, Brat-, Geiss- und Raclettekäse und die moderaten Preise sind allzu verlockend. Zudem sind die Nidwaldner Alpprodukte fast ausschliesslich nur am Alpkäsemarkt in Beckenried erhältlich.
Seit 25 Jahren dabei
Im Schützenhaus ist um 11 Uhr Hochbetrieb. Martin Ambauen, seit 25 Jahren für die Festwirtschaft zuständig, steht mit seinen Helferinnen und Helfern in der Küche. In mehreren Bratpfannen wird der würzige Bratkäse geschmolzen und auf ein halbiertes Schwarzbrot gegossen – eine traditionelle Unterwaldner Spezialität. Auf vielen Tischen verbreitet das sämige Alpraclette, serviert mit Kartoffeln, seinen verführerischen Duft.
An den 16 Ständen verweilen die Besucherinnen und Besucher gerne. Sie schätzen die gemütliche Ambiance des Marktes, bewundern die mit Tannästen und Glocken geschmückten Stände, füllen ihre Rucksäcke und Taschen mit Alpspezialitäten und reden gerne ein paar Worte mit den Älplerinnen und Älplern. «Wir freuen uns über den Kontakt mit unseren Gästen und wollen ihnen ein schönes Erlebnis bieten», sagt der OK-Präsident Paul Barmettler.
Eine Erfolgsgeschichte
Der Festwirt Martin Ambauen erinnert sich: «1998 organisierte der Filialleiter eines Beckenrieder Lebensmittelladens den ‹Urschweizer Alpkäsemarkt›. Verkauft wurden Alpprodukte von Käseproduzenten rund um den Vierwaldstättersee in einem Zelt auf dem Parkplatz der Klewenalp-Seilbahn.» 1999, nach dem zweiten Urschweizer Alpkäsemarkt mit Nidwaldner, Schwyzer und Urner Älplern, hatte Martin Ambauen die zündende Idee: «Die beiden Märkte fanden zwar grossen Anklang, der Aufbau der Infrastruktur mit Festzelt, Strom- und Wasserzufuhr war jedoch teuer und umständlich. Mein Vorschlag war, den Markt zukünftig im Alten Schützenhaus durchzuführen, mit seinem wunderschönen grossen Saal samt Küche und Buffet.»
Die Idee fand bei den Älplerinnen und Älplern grossen Anklang. 2000, nach dem ersten Markt im Alten Schützenhaus, gründeten die beteiligten Alpbetriebe ein Organisationskomitee und änderten 2001 den Namen. Aus dem «Urschweizer Alpkäsemarkt» wurde der «Nidwaldner Alpchäs-Märcht». Seit 2004 ist der Verein IG Nidwaldner Alpchäser für die Organisation und Durchführung des beliebten Marktes zuständig.
Rund 3000 Besucherinnen und Besucher
«Viele unserer Kundinnen und Kunden kaufen bereits im Sommer auf der Alp Käse ein und kennen die Älpler persönlich», sagt Martin Ambauen. So haben sich die Nidwaldner Älplerinnen und Älpler über die Jahre eine treue Stammkundschaft aufgebaut. Rund drei Tonnen Käse werden jeweils am Nidwaldner Alpkäsemarkt abgesetzt.
«Für viele ist der Besuch des Alpchäs-Märchts im liebevoll geschmückten Alten Schützenhaus ein vorweihnachtliches Ritual», erzählt Martin Ambauen. «Ich kenne einige, die jeweils am Samstag mit dem Schiff von Luzern nach Beckenried reisen, Käse einkaufen, den Nachmittag am Markt verbringen und am Abend den Tag bei uns mit einem Alpchäsfondue beschliessen.» (Chrstof Hirtler, 20.11.2023)